Wohngemeinschaft Dieburg

mehr fotos Albinistraße 12

01.04.2012
 

Die ersten Überlegungen zu einer Wohngemeinschaft für Menschen aus dem Autismus-Spektrum in Dieburg in Form eines Pilotprojektes wurden im vergangenen Jahr angestellt und im letzten halben Jahr zu einem konkreten Konzept verdichtet. Anstoß hierzu gaben die UN-Behindertenrechtskonvention und der Aktionsplan der Bundesregierung, später auch der Aktionsplan der Hessischen Landesregierung und - ganz wesentlich - der Rechtsanspruch auf das Persönlichen Budget. Der dadurch vollzogene Paradigmenwechsel kam unseren Grundüberzeugungen sehr entgegen.
 

Wir waren uns bewusst, dass der Weg trotzdem noch sehr steinig werden würde. Dies hat sich in der Folge bestätigt: Ein Antrag auf Unterstützung in Form des Persönlichen Budgets für Menschen mit hohem Hilfebedarf, zudem für solche mit Autismus, die keiner konventionellen Behinderten"kategorie" zuzurechnen sind, und die sich, bei einem individuellen Rechtsanspruch auf Unterstützung, zu einer WG bzw. Haushaltsgemeinschaft zusammenschließen, findet - noch - keine Entsprechung in Verwaltungsverfahren und Verwaltungshandeln. Auch bei den Leistungserbringern, gibt es kaum Erfahrungen, aber viele offene Fragen.

 

Dass wir in so kurzer Zeit so weit gekommen sind, ist nicht nur unserem Einsatz zu verdanken, der die wenigen Akteure in einem extremen Maße beansprucht hat, sondern auch den Mitarbeitern in den zuständigen Behörden, die manchen Schatten überspringen mussten. Außerdem konnten wir auf lange konzeptionelle Vorarbeiten – das erste allgemeine Konzept wurde dem Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) 2005 vorgelegt - zurückgreifen.

 

Das Teilprojekt „Arbeit" wird, nachdem der „Regelbetrieb" der WG gesichert ist, von AUTIGRA wieder stärker in Angriff genommen werden. In Anbetracht der noch vielen offenen Fragen, für die Antworten gefunden werden müssen, erwägen wir, einen Antrag auf Anerkennung als hessisches Modellvorhaben zu stellen, auch um unsere Erkenntnisse und Erfahrungen allgemein zugänglich zu machen.

 

Im Sinne der Inklusion hoffen wir auf eine weitere Vertiefung des bereits jetzt herzlichen Verhältnisses zu unseren Nachbarn, den Anwohnern der Albinistraße.